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(Pfyner* Flügelholm mit eingesetztem Walzenbeil, 3800 v. Chr.)

Bereits 1980 habe ich diese fragmentierte Beilfassung mit eingesetztem Grüngestein-Steinbeil entdeckt.

Ein einmaliger Fund!

Nur äußerst selten haben sich zusammengesetzte Werkzeuge aus Holz und Stein erhalten.

Sehr gut kann ich mich an die Fundumstände erinnern. Bei kaltem Winterwetter und Niederwasser im Dezember 1980 im Pfahlfeld Sipplingen (Osthafen) ist mir die geschliffene Schneider der Axt in 1,50m Wassertiefe aufgefallen. Beim Anheben der Axt löste sie sich mit der erhaltenen Holzfassung aus dem Schlamm. In meiner wassergetränkten Jacke wurde der fragile Fund den Archäologen des Landes-Denkmalamtes Hemmenhofen übergeben. Nach dem zeichnen, fotografieren und der Restauration in der Universitätswerkstatt in Tübingen kam der außergewöhnliche Fund zurück in meine Sammlung.

Pfyner* Flügelholm
Große Fällaxt archeologische Zeichnung

archäologische Zeichnung der Flügelholm-Axt

Wie der Furchenzieher (siehe Teil 1), so hat auch diese Axt deutliche Brandspuren, welche auf eine Katastrophe hindeuten.

Im Pfahlbaumuseum Dingelsdorf sind Rekonstruktionen dieser Axt mit weiteren Informationen ausgestellt.

Rekonstruktion Flügelholm

Rekonstruktion der Flügelholm-Axt von Herbert Gieß

Versuche haben gezeigt, dass mit einer rekonstruktierten Axt in 15min. ein Baum mit einem 20cm Durchmesser gefällt werden kann. Wenn man bedenkt, dass in Sipplingen noch heute 10 000 steinzeitliche Pfahlstümpfe in der Seekreide stecken, erkennt man die Effektivität dieser Äxte.

*Die Pfyner Kultur (~3900 – 3500 v.Chr.) wurde nach dem Fundort Pfyn im Kanton Thurgau benannt.

Alle Wohnzimmerführungen findet ihr hier…

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