Spitzen von Konstruktionspfählen des Pfahlbaudorfs welches um 3860 v.Chr. am Klausenhorn in Dingelsdorf stand. Besondere Wetterbedingungen im Januar 2007, extremes Niederwasser, Oststürme und harter Frost haben die letzten Reste des Pfahlfeldes freigelegt.
Frost drückte die Pfahlspitzen aus der Seekreide. In kürzester Zeit sind die Hölzer durchgefroren und in kleine Stücke zerfallen. Diese außergewöhnliche Situation habe ich dem Landesdenkmalamt Hemmenhofen gemeldet. Sie waren jedoch zeitlich und personell nicht in der Lage die Pfahlspitzen zu bergen. Die folgenden Tage habe ich das Pfahlfeld abgesucht und elf Pfahlspitzen vor dem Verfall bewahrt.
2 Pfähle mit bis zu 100 Steinbeilschlagmarken – das sind die Reste (30-140cm) von ursprünglich 8m langen Bauhölzern
Das Archäologie-Labor Ralf Riens in Konstanz hat in einem einjährigen, aufwändigen Verfahren die Hölzer konserviert.
Dendrochronologen des Denkmalamts Hemmenhofen bestimmten sie auf ein Alter von 3816 – 3940 v.Chr. mittels der Jahrringmethode (Dendrochronologie).
Signatur der Dendrodaten
Eine besonders schöne Pfahlspitze die aus einer ~120 Jahre alten Eiche gefertigt wurde ist im Museum Dingelsdorf ausgestellt. An ihr sind deutlich die tiefen Kerben einer Steinaxt zu erkennen.
Der Verfall unserer Weltkulturerbestätten (Pfahlbauten) schreitet unaufhaltsam voran, nicht zuletzt durch von Menschen gemachte Umstände.
- Erosion durch Wellenschlag von Schiffen
- Uferbebauungen (Jachthäfen usw.)
- das Absterben von schützenden Schilfbeständen durch Öleintrag
- durch die Gänge invasiver Arten wie dem amerikanischen Krebs
um nur einige zu nennen.