Ein sehr großer und ein sehr kleiner Spaltkeil aus Eschenholz. Beide Keile tragen viele Schlagmarken, die durch die Zurichtung mit einer Steinaxt entstanden sind. Sie stammen aus dem „Horgener“ Horizont des Sipplinger Osthafens.
Archäologisches Erfassungsblatt des Spaltkeils, rechts daneben Rekonstruktion eines Spaltkeils.
„Horgener Kultur“ wurde nach der 1930 entdeckten Pfahlbaustation Horgen am Zürichsee benannt. Sie datiert in die Zeit zwischen 3400 – 2800 v.Chr.
Ein Mann stellt Bretter mit Hilfe von Spaltkeilen aus einem Baumstamm her
Spaltkeile wurden verwendet um Baumstämme in Spalthölzer und Bretter aufzuspalten. Diese fanden vielseitige Verwendung im Hausbau. Die Dächer der Steinzeithäuser waren mit sich überlappenden Spaltbrettern gedeckt. Für Hausböden, Wände und Zwischenböden wurden massenhaft gespaltene Bauhölzer gebraucht.
Pfahlbaudorf Sipplingen um 3700 v.Chr.
In Sipplingen lebten um 3700 v.Chr. 700-900 Personen in ca. 100 Häusern. Die benötigte Menge an Bauholz ist leicht vorstellbar.
Doch nicht zuletzt wurden sorgsam zusammengefügte Wagenräder und Haustüren aus Spaltbrettern gefunden. Bei einer Grabung in der Schweiz wurde ein Baumstamm gefunden, in dem noch vier eingeschlagene Keile steckten. Die Spaltkeile sind in der 3. Sonderausstellung „Steinzeit – Holzzeit“ im Museum Dingelsdorf zu sehen.
PS: Eine Gruppe Archäologen (Sebastian Probst, Rengert Elburg, Wulf Hein) hat ein experimental-archäologisches Experiment „Spalten mit neolithischem Werkzeug“ durchgeführt. Ihre Erkenntnisse sind im Jahrbuch 2019 Heft 18 der „Experimentelle Archäologie in Europa“, Seiten 10-20 nachzulesen.